Hallo Cord,

sofern Du ein moralisches Gewissen hast, solltest Du noch wissen, wer ich bin, auch wenn mein Werdegang Dich in den letzten Jahrzehnten nicht interessiert hat.

Wenn Du ein moralisches Gewissen hast, wirst Du meine Zeilen aufmerksam bis zum Ende lesen. Und wenn Du ein moralisches Gewissen hast, wirst Du Dich ernsthaft mit mir auseinandersetzen.

Auch wenn Du Jahrzehnte wahrscheinlich verdrängst, dass Du einen Sohn hast, Fleisch und Blut von Dir, so wird es Zeit in Deinem letzten Lebensabschnitt sich nochmals mit mir auseinander zu setzen. Du schuldest es mir. Du schuldest mir Antworten!

Meine erste Frage ist, hast Du Dich jemals in Dein Kind, in mich, herein versetzt?

Ja, heute bin ich erwachsen, aber die Vergangenheit, Deine Zurückweisung und dass Du mich für die Erfüllung Deiner Träume geopfert hast, Dein Kind im Kindesalter im Stich und verlassen hast, prägt mich bis heute. Heute habe ich die Kraft mich dem zu stellen, Dir zu stellen. Gerne täte ich es persönlich, aber ein Ozean trennt uns und Dein bisheriges Desinteresse.

Ich möchte Dich auf eine kleine Zeitreise schicken, mal so aus meiner Sicht, wie die Vergangenheit mich heute noch mein Leben prägt und mich in ein tiefes Loch gerissen hat, aus dem ich mich bis heute versuche heraus zu kämpfen.

Ich kann mich noch ein wenig daran erinnern, dass Du, meine Mutter, ja Deine Frau Monika und ich mal eine Familie waren.

Wo aus Kinderaugen alles in Ordnung war. Erinnerungsfetzen, wenn du mal von einer Dienstreise wiedergekommen bist, hast du mir auch mal was mitgebracht. Oder das gemeinsame schwimmen gehen einmal die Woche.

Dann fing es so langsam an, bergab zu gehen. Monika ist an Krebs erkrankt. Sie hatte einen langen Leidensweg.  Der nicht ohne Spuren zu hinterlassen an mir vorbeigezogen ist.

Ich war es, der am Tag Ihres Todes, Dich, Oma usw. angerufen hat. Weil ich sehen konnte, dass es mit Mama zu Ende geht. Ich musste als Kind, als 13. Jähriger miterleben, wie meine Mutter, vor meinen Augen, gestorben ist.

Als ob das nicht schlimm genug ist, einen meiner wichtigsten Bezugspersonen, die Mutter, im Leben zu verlieren, war gefühlt mein Vater, in den ersten dunklen Stunden meines Lebens, nicht für mich da. Du warst immer arbeiten, wenn Du zu Hause warst, bist du nur in Deinem Büro verschwunden.

Ich habe den Tod von Monika verdrängt. Ehrlich, ich habe diesen eigentlich bis heute nicht verarbeitet.

Ich habe das Praktikum, was ich zu Zeitpunkt des Todes von Mama besucht habe, genutzt um zu verdrängen. Ich kann mich einfach nicht erinnern, dass Du mir zu irgendeiner Zeit eine Stütze warst. Ich war 13, Halbwaise und zusätzlich mental auch von meinem Vater verlassen. körperlich da, aber nicht als Vater. Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.  

Aber an was ich mich erinnern kann war:
Ich habe was aus LEGO gebaut, war total stolz auf mich, ich bin zu Dir ins Büro gekommen, wollte als Dein Kind ein wenig Lob von meinem Vater abholen. Dir ist dann nichts Besseres eingefallen, als Deinem Kind zu sagen, dass könnte man noch besser machen, und das könnte man da noch besser machen. Also gefühlt nur Kritik von Dir bekommen.

Das war das letzte Mal, wo ich wegen so was zu Dir gekommen bin, nur mal so neben bei. Das belastet mich bis heute noch. Aber dazu später mehr.

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, wo Dich die Bethmann Bank freigestellt hat. Du die ganze Zeit daheim noch warst.
Ich weiß noch, dass ich, wenn ich nach der Schule nach Hause gekommen bin, meinen Rucksack in die Ecke geschmissen habe, und gleich wieder verschwinden wollte. Weil ich kein Interesse hatte, Dich um mich zu haben.
 
Ist doch schon etwas erbärmlich, dass Dein eigener Sohn kein Interesse hatte, in Deiner Gegenwart zu sein. Obwohl Du nur noch die einzige Bezugsperson von mir warst, weil Mutter verstorben war. Das ist Dir nicht mal aufgefallen, heute als Erwachsener interpretiere ich es, als Desinteresse an Deinem Sohn, dass ich Dir da egal war und Du Dir keine Mühe gegeben hast, Dich in mich hinein zu versetzen.

Könnte vielleicht daran gelegen haben, die Antwort kennst nur Du?

War ich Dir egal, schon damals?  

Zeitsprung…
Du bist zu diesem Zeitpunkt mittlerweile in den USA, ich in der 9 Klasse. Du hast mich zur Petra abgeschoben.

In eine 2 Zimmer Wohnung, wo ich im Wohnzimmer auf der Couch schlafen musste.
Ich musste ansehen, wie unser Zuhause, mein Zuhause mit Unterstützung von Petra verkauft wird.
Ich habe dabei geholfen, das Haus leer zu räumen.
Mein Zuhause, nichts konnte, bzw. durfte ich behalten. Du wolltest es nicht.

Aber zu diesem Zeitpunkt war das nicht mal das Schlimme, sondern der Punkt, dass Du entschlossen warst, nach Amerika zu gehen, mich in die USA zu holen
.
Ich hatte so was von keinem Interesse daran, in die USA zu kommen, ein fremdes Land, eine fremde Sprache die ich nicht konnte. Eine neue Kultur. Ich war bei meinen Lehrern und anderen Vertrauenspersonen und habe um Hilfe und Rat gebeten, was man machen kann, das ich nicht in die USA muss.

Sicher ist Dir das gar nicht bewusst, oder hat Dich einfach nie interessiert.
Nach der Lindenauschule wollte ich eigentlich noch zwei Jahre die Berufsfachschule besuchen und danach meine Ausbildung zum Industriemechaniker machen.

Diese Zukunftspläne hast Du mir zerstört, indem Du Dich dazu entschlossen hast, in die USA zu ziehen.
 
Du hast mich dann nach Abschluss der 9 Klasse über ein Austausch Programm in die USA gebracht.

Ich war dann doch etwas sehr überrascht, dass ich dann auf einmal sogar noch in einer fremden Familie wohnen durfte. Du kennst sicher noch die Familie Conn, wenn Du denn noch Kontakt zu ihnen hast.
Davon habe ich am Tag meiner Ankunft erfahren.
Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich davon ausgegangen, dass ich bei Dir lebe.
Heute kommt es mir vor, als ob du mich abgeschoben hast.

Noch mal kurz zusammengefasst. Bis jetzt zähle ich 5 Ereignisse, die mein Leben negativ geprägt haben,


1. Mutter bekommt Krebs, erlebe Ihren Leidensweg

2. Mutter stirbt an den Folgen der Krankheit

3. Einen Vater, der nur im Büro ist. Nicht Stolz auf seinen Sohn sein kann.

4. Rausgerissen aus seinem gewohnten Umfeld, rausgerissen aus der Familie, Haus, Freunde, Land, alles musste ich gegen meinen Willen, für Deinen Lebenstraum, aufgeben.

5. Abgeschoben zu werden in eine fremde Familie. (Conn)

Na ja, wie sagt man so schön, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Ich lebte jetzt bei der Familie Conn, die 3 kleine Kinder hatten und einen fremden entwurzelten Teenager. Mich. Ich bin im Nachgang froh, dass Sie mich so toll aufgenommen haben. Es doch hinbekommen haben, einem fremden Kind, einen Teenager in Ihre Familie aufzunehmen. War sicher nicht ganz so einfach für sie.
Zu meinem Bedauern, was auch nicht anders zu erwarten war bei einem Teenager, gab es dann nach etwa 1 ½ Jahren ein wenig dicke Luft zwischen uns.

Aber hey, jetzt will ich Dich doch einmal ein wenig Loben. Da war dann mein Vater mal für mich da.
Aber sorry, soweit ich mich erinnern kann, war das auch das einzige Mal, dass ich das von Dir sagen kann, das ich mich so gefühlt habe, als ob Du Dich um mich kümmerst. 

Dann ging es auf einmal ganz schnell, auf einmal habe ich bei Dir gewohnt.
Das Gute daran war schon mal, dass ich bis dahin die Sprache sprechen könnte.

Ich muss gestehen, die Zeit in St Johns war ganz schön. Hatte viele Freunde, war viel unterwegs, Schule war auch ganz in Ordnung. Ich habe mich so wohl gefühlt, dass ich auch wieder neue Zukunftspläne hatte. Dieses Mal aber nur auf 6 Jahre begrenzt, ich wollte eigentlich die High-School fertigmachen. Danach 4 Jahre auf Collage. Ich hatte gedacht ich habe 6 Jahre Zeit mein Leben neu zu planen. Mein Leben in den USA.

Kleine Zwischengeschichte:
Ich war mit dem Fahrrad bei Freunden, ganz in der Nähe von der Wohnung, wo wir zu der Zeit gelebt haben. Es ist Richtung Abend gegangen. Ich wollte eine vernünftige Person sein.
Mein Fahrrad nach Hause bringen, bevor es dunkel wird.
Danach wieder zurück zu meinen Freunden.
Komme also in der Wohnung an, Fahrrad abstellen, dann wieder gehen.
Ah Nein, Du hattest andere Pläne. Du hattest Dich entschlossen, es mir zu untersagen noch mal weg zu gehen.
Ich war ein Teenager zu der Zeit.
Wurde bestraft dafür, dass ich vernünftig sein wollte.
Nicht im Dunklen Fahrrad zu fahren.
Ich weiß noch sehr genau, wie Du mich mit Gewalt daran gehindert hast, die Wohnung zu verlassen. Du hast mich in den Würgegriff genommen.  Ich habe Dich, um meine Hals hängend, durch die halbe Wohnung gezogen, bis zu Wohnungstür. An der Wohnungstür hast Du mir dann noch den Finger in der Tür eingeklemmt.  Und im Nachhinein mir noch unterstellt, ich hätte Dir gegenüber Gewalt ausgeübt.

Wer hatte hier wen im Würgegriff?
 
Erneuter Zeitsprung…

Du teilst mir mit, dass ich wenige Wochen habe mein Zeug zu packen, ich muss zurück nach Deutschland.
Hier wieder ein Déjà-vu; ich werde schon wieder abgeschoben.
Du hast mir gesagt, ich müsste zurück nach Deutschland, wegen der Bundeswehr.
Ich könnte nach der Bundeswehr auch wieder zurückkommen.
Glaube aus meiner Erinnerung, ich hatte sage und schreibe 4 Wochen Zeit, mich wieder mit dem Gedanken abzufinden, meine Freunde, meine Familie, meine Leben aufzugeben, bis auf meine Koffer und ein Paket mit meinen paar persönlichen Sachen von mir, hatte ich wieder nichts mehr.

(Was macht eigentlich meine Bowlingkugel? Die hätte ich gerne mal wieder zurück.)

Alle Perspektiven wurden zerstört.
Du hast wieder das Grundvertrauen eines Kindes in seinen Vater ausgenutzt.
Wirklich darum gekümmert, wie es mit mir weitergeht, in Deutschland, hast du auch nicht.

Durch Petra habe ich dann das Garagenhinterzimmer bekommen, Zimmer mit Bad, um genau zu sein.

War etwa 15-20 qm groß. Hatte ein Bad mit Dusche und WC. Dusche und WC waren mit Grundwasser betrieben.
Aber man konnte nur grade so das WC benutzten.
Warmes Wasser gab es nämlich nicht. Was auch nichts gebracht hätte, weil das Grundwasser braun und gestunken hat.

Wenn ich was Warmes zu essen wollte, musste ich mir das mit meinen einzigen Top auf der tragbaren Kochplatte zubereiten.

Aber hey, viel gekocht habe ich ja gar nicht, weil ich ja kein Geld von dir bekommen habe.

So neben bei, Du schuldest mir eigentlich noch Bar Unterhalt. Aber dieser Verpflichtung bist Du ja auch nicht nachgekommen zu dieser Zeit. 

Dieser Geldmangel, hatte zur Folge, es Tage gab wo ich nur eine Dose Tunfisch mit Salz gegessen habe. An den anderen Tagen habe ich mich durch geschnorrt. Oder wiederum an andern Tagen gab es nur Tee zu Trinken
.
Ich war auf fremde Menschen angewiesen, dass ich was zu essen bekommen habe. Weil du, der eigentlich die Verantwortung hatte, dieser nicht nachgekommen ist.

Behörden haben sich nicht zuständig gefühlt. Weil ich ja einen lebenden Vater hatte, der im Ausland lebte. Der sich ja eigentlich kümmern muss.
Sei froh, dass ich es zu der Zeit nicht besser wusste.

Heute würde ich Dich bis auf den letzten Cent verklagen.


Aber zurück zu mir. Ich hatte so sehr abgebaut, habe nur noch um die 55-60 kg gewogen.
Ich hatte lange Zeit keine Krankenversicherung, bis Du nach Monaten endlich eine abgeschlossen hast. 

All das hatte Spuren hinterlassen. Eine davon war es, dass ich Angst hatte mir neue Zukunftspläne zu machen.
Weil ich gelernt habe, dass wenn ich Zukunftspläne habe, diese mir jemanden zerstört.  

Ich habe eine Desorganisationsproblematik entwickelt, man kennt es auch unter Messie-Syndrom.
Anders gesagt, Petra brauchte einen 5-7 cbm großen Container, um den ganzen Müll aus dem Zimmer zu bekommen, indem ich lebte. 

Nicht zu vergessen die tolle Bundeswehr. Zu der ich ja dann noch gegangen bin. Weil ich ja irgendwo im Hinterkopf den Gedanken hatte, ich könnte zu meinen alten Leben in die USA zurückkommen.

Eine gute Sache hatte es, dass ich bei der Bundeswehr in Lahnstein in RLP war. Koblenz liegt direkt um die Ecke.
Hier komme ich zu der Situation, wo ich übernachte, als ich aufgrund meines Problems, aus dem Zimmer in Hanau geflogen bin.

Von Dir war keine Hilfe zu erwarten.

Ich hatte mehr Glück im Unglück, dass ich in der Zeit, als ich zur Bundeswehr gegangen bin, Claus kennen gelernt habe.

Er war so nett und hat mich vorübergehend bei sich aufgenommen. Mein Hab und Gut konnte ich in einen Audi 80 unterbringen.
Viel war es nicht!

Woher auch, ich hatte ja nichts, und wie soll ich mit nichts auch was aufbauen? 

Noch mal kurz zusammengefasst. Bis jetzt zähle ich 9 Ereignisse, die mein Leben negativ geprägt haben,

1. Mutter bekommt Krebs

2. Mutter stirbt an den Folgen

3. Einen Vater, der nur im Büro ist. Nicht stolz auf seinen Sohn sein kann.

4. Rausgerissen aus dem familiären Umfeld, Haus, Freunde, Familie, Land, alles musste ich gegen meinen Willen aufgeben.

5. Abgeschoben zu werden in eine fremde Familie. (Conn)

6. Ein Vater der seinen Sohn würgt, weil ich was Vernünftiges machen wollte.

7. Abgeschoben nach Deutschland

8. Ein niemand zu sein, der nichts hat, sich durchbetteln muss.

9. Meine erste psychische Störung. Desorganisationsproblematik
 
Das sind alles Ereignisse, die hätten verhindert werden können. Die Du hättest verhindern können.

Es ist Deine Aufgabe als Vater gewesen, diese zu verhindern. Deinen Sohn zu schützen.

Aber zurück zu der Zeitreise:

Claus war so nett und hat mich bei sich aufgenommen, er hat mich in seinem Arbeitszimmer schlafen lassen. 

Ich hatte aber durch die ganzen Lebensereignisse, die so nicht nötig gewesen wären, lernen müssen, dass ein Grundvertrauen in Menschen nicht angebracht ist. Weil ich gelernt habe, man wird sowieso nur verletzt.

Das hatte zur Folge, dass ich keinen Menschen mehr richtig vertraut habe.
Ich habe mich verschlossen, eine Mauer um mich aufgebaut.

Du hast der Mauer auch immer mehr Baumaterial geliefert:

 Immer so am 08.06. und 24.12 des Jahres. Denke, ich muss Dich nicht erinnern, was das für Tage waren.

Schon doof zu hören, dass Petra, Oma eine Zeitlang gratuliert wurde, aber bei mir?

Fehlanzeige....Ich hatte eine lange Zeit immer die Hoffnung, dass Du Dich melden würdest.
Mal an meinen Geburtstag anrufst, zu Weihnachten eine Karte. Petra sagte mir einmal, Du hättest bei Ihr nach meiner Adresse gefragt und sie hat Dir auch gegeben.

Oma konntest Du Karten schicken, mir nicht?

Ich habe viele Jahre unter der Hoffnung, Du würdest Dich mal melden, was nicht geschah, gelitten.
Meine Adresse hat sich bisher nicht geändert. Deine wohl.
Ich musste mich dazu zwingen, diese Hoffnung abzulegen.
Es war schwer, so langsam habe ich gelernt, damit zu leben.
Dass der eigene Vater sich nicht bei seinem Sohn meldet. 

Diese Mauer hatte zur Folge, dass wenn ich Probleme hatte, nicht in der Lage war, um Hilfe zu bitten. Ich konnte ja niemanden mehr vertrauen, aufgrund der vergangenen Erfahrung.

Dadurch habe ich meine Ausbildung abbrechen müssen, weil ich einfach nicht in der Lage war, mein Leben in den Griff zu bekommen.
Nach der abgebrochenen Ausbildung habe ich mich im selbständig gemacht im IT Bereich.
Hat gerade so gereicht, um zu überleben, meine Rechnungen zu bezahlen.

In dieser Zeit gab es einen Menschen, der mich so genommen hat, wie ich bin.
Da komm ich auf Claus zurück. Er war für mich bis heute da, seit über 16 Jahren. Er hat die Vaterrolle zu mir, als du jemals Deine Vaterrolle tatsächlich übernommen hast.
 
Im April 2016 haben Claus und ich uns dazu entschlossen, eine Adoption durchzuführen.

Mann war ich froh den Namen Schütte ablegen zu dürfen.
Ein Name, der für mich, mit so viel Leid verbunden war.
Eigentlich haben wir auf eine Volladoption hingearbeitet. Hätte bedeutet, dass ich gesetzlich kein Verwandtschaftsverhältnis mehr zu Dir hätte.

Das Problem war aber, dass ich eine Unterschrift von dir gebraucht hätte.
Auch wenn ich mir sicher bin, dass Du mir die sofort gegeben hättest, wollte ich dieses Risiko nicht eingehen.

Anders gesagt, ich habe einen neuen, besseren Vater bekommen, aber meinen Erzeuger im Erbrecht erhalten.

Als kleine Randnotiz; In den vergangenen Jahren hat sich zusätzlich eine Depressionen entwickelt und der ich extrem gelitten habe.
Beziehungen könnte ich wegen meinem fehlenden Vertrauen nie richtig aufbauen. Gefühle könnte ich nur sehr schwer zulassen, weil die Mauer einfach immer im Weg stand und steht.  
 
Ich habe von 2012 bis 2016 für Amazon.de als Versandmitarbeiter gearbeitet.

Mitte 2015 hat mich noch mal ein besonderer Depressionsschub erreicht.
Ich habe aber das erste Mal nach Jahren die Kraft gefunden, mir Hilfe zu suchen.
Mal meine Probleme in den Griff zu bekommen. Gelernt meine Depression zu verstehen, lerne wieder Gefühle zuzulassen, lerne Vertrauen zu können.

Immer wieder kommen Nackenschläge hinzu.
Aber wie es so ist, wenn man ein Problem hat, bleibt es nicht bei einen.
Depression neu aufleben lassen. Hund wäre fast gestorben, Burnout durch Amazon, etc….

Ich habe mich Mitte 2015 in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Tagesklinik Koblenz, Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie zur Behandlung anvertraut.

Ich möchte Dich hiermit infomieren, Dein leiblicher Sohn ist psychisch krank.

Hier komme ich jetzt zu der Stelle, wo Du erfahre sollst, Du bist mittlerweile zum Großvater, zum Opa, geworden.
Ich hatte in dieser Zeit eine sehr komische Beziehung, weil ich die Bindung nicht richtig zulassen konnte. 
Das blieb nicht ohne Folgen.

Am 14.07.2015 habe ich dann erfahren, dass ich Vater werde. Was mir ja mal so gar nicht gepasst hat. Ich wollte nie Kinder haben, weil ich Angst habe, da ich Dein Sohn, Dein Kind bin, als Vater so sein könnte, wie Du.
 
Das wollte ich meinem Kind nicht antun. Aber wie das Pech ebenso spielt, die Pille hat versagt.

Ich bekomme ein Kind! WOW... Habe Depressionen, Burnout wegen Arbeit und jetzt noch ein Kind. Ich hatte Panik. Wie soll es nur weitergehen. Wie soll ich das alles in den Griff bekommen.

Ich bin ein "Schütte", wahrscheinlich wie mein Vater!

Das arme Kind.

Da die Schwangerschaft recht spät von der Kindesmutter festgestellt wurde, blieben mir nur 8 Wochen, mich an den Gedanken zu gewöhnen.

Meine Angst, so zu sein wie du. Angst, wie es jetzt weitergehen soll, wie soll ich das alles nur hinbekommen.
Die Depression! Es war einfach zu viel für mich.

Leider hat das die Kindsmutter auch abbekommen. Ich war für sie und mein Kind nicht da. Mein Verhalten hat sich von Angst leiten lassen, mein erlernter Ablauf "Mauer" ist eingesprungen.

Erst mal verdrängen, ist nicht mein Kind, das kann nicht mein Kind sein.

Diese Ängste haben das Vertrauensverhältnis von mir und der Kindesmutter zerstört.
Mein Sohn, Dein Enkel ist dann noch 3 Wochen zu früh gekommen.
Hatte einfach keine Zeit mich an die neue Situation anzupassen.
Erst durch einen Vaterschaftstest, war es mir möglich, zu akzeptieren, dass ich jetzt selbst Vater geworden bin, ein Papa.

Aber zurück zum Vertrauensverhältnis mit mir und der Kindsmutter.  Mein Sohn ist am 02.09.2015 auf die Welt gekommen. Durch eine Not OP.  Es sah anfänglich nicht gut aus, mein Sohn verbrachte die ersten Wochen auf der Intensivstation für Neugeborene.

2015 durfte ich meinen Sohn gerade mal 3x sehen, weil die Mutter ein Problem damit hat wie ich bin. Ich könnte ja weiter so gefühlsarm sein, wie davor.

Liegt wohl in der Familie Schütte!

Um Weihnachten 2015 herum, hat sich meine Depression nochmals zur schweren Depression verstärkt.
Weil ich meinen Sohn an Weihnachten nicht sehen durfte, hatte ich das innere Gefühl genauso zu sein, wie DU.

Ein Vater der sich nicht meldet.

Im Gegensatz zu Dir hatte ich keinen Einfluss darauf, war dem Willen der Kindesmutter unterlegen.
Trotzdem dachte ich, ich bin ein schlechter Vater. 
Alles kam hoch, das Gefühl des Verlassens werden, ausgeliefert zu sein....

Januar 2016 musste ich dann noch mal in die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Tagesklinik Koblenz, zur Behandlung. Ohne Hilfe wäre ich kaputtgegangen.

Dieses Jahr habe ich meinen Sohn bis jetzt ganze 13-mal gesehen. Das auch nur in begleiteten Umgang über das Jugendamt. Im Gegensatz zu Dir, kämpfe ich um mein Kind, um sein Recht einen Vater zu haben.

Ich habe mir geschworen, ich werde NIE so wie du! Verlasse mein Kind !

Damit ich regelmäßig Umgang mit meinen Kind bekomme muss ich wahrscheinlich vor Gericht gehen. Aber das ist das Mindeste, was ich als Vater machen kann.
Um mein Kind mit allen Mitteln zu kämpfen. Ich will, dass es meinem Kind gut geht.

Gibt nur ein Problem, durch meine Vergangenheit und dadurch verursachte Krankheit musste ich meine Stelle bei Amazon aufgeben.

Ich bin jetzt Arbeitslos. Kann also nicht mal finanziell meinen Kind wirklich zur Seite stehen.

Während der Behandlung in der Klinik wurde es zur Gewissheit, dass Dein Verhalten mir gegenüber, mich hat so tief sinken lassen, mich in Depressionen geführt, mich krankgemacht hat. 
Mich verkorkst hat.

Hier zu meiner Eingangsfrage:

Besitzt Du ein moralisches Gewissen Dein Verhalten mir gegenüber zu bereuen?

Hast Du den Mut Dich Deiner Rolle als Vater zu stellen und mir zu antworten?

Vergangenes kann man nicht ändern.

Aber man kann zukünftiges positiv beeinflussen?

Stellst Du Dich mir, damit ich endlich über Dich hinwegkomme, ich endlich die Möglichkeit habe sowas wie mentale Freiheit zu spüren?

Dein jetziges Leben ist auf meinem Rücken aufgebaut. Es liegt an Dir, Deinem Sohn die Last zu nehmen.

Leider kann ich Dir kein aktuelles Bild von Deinem Enkel zukommen lassen. Da ich selber keins habe.

Mit freundlichen Grüßen

dein Leibliches Kind Daniel 

Posted by Daniel 27.06.2016